Küchenarbeitsplatte: Materialien & Kosten
Küchenarbeitsplatten sind in verschiedensten Materialien, Farben und Stärken erhältlich. Um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern, zeigen wir Ihnen in diesem Überblick die Vor- und Nachteile der einzelnen Arbeitsplatten sowie deren Kosten.
Küchenarbeitsplatte – was Sie beachten sollten
Der Einbau einer Küchenarbeitsplatte ist – insbesondere, wenn noch Spüle und Kochfeld eingepasst werden müssen – nicht ganz einfach. Sie können sich Arbeitsplatten aus Holz oder Laminat zwar im Baumarkt zuschneiden lassen, allerdings müssen die Maße dann auch auf den Millimeter genau stimmen. Andernfalls können undichte Stellen bzw. unschöne Lücken entstehen oder der Einbau ist erst gar nicht möglich.
Es ist daher nicht ratsam, als Laie eine Küchenarbeitsplatte selbst einzubauen. Das gilt insbesondere für den Einbau von Arbeitsplatten aus Stein, Kunststein, Keramik oder Glas. Die Maße müssen hier exakt genommen werden, damit der Steinmetz bzw. Hersteller die Länge und Ausnehmungen mit speziellen Maschinen vornehmen kann. Passt z.B. eine Steinplatte nicht, können nachträgliche Anpassungen nicht vor Ort durchgeführt werden – die Steinplatte muss wieder zum Steinmetz gebracht werden.
Beachten Sie bei der Auswahl der Küchenarbeitsplatte auch, welches Design Sie für Ihre Spüle bevorzugen. Falls Sie eine flächenbündige Ausführung mit Unterbauspüle möchten, müssen Sie eine Stein-, Glas oder Verbundstoffplatte wählen. Bei anderen Materialien ist nur eine aufliegende Variante möglich.
Welche Arbeitsplatten für die Küche gibt es?
Die gängigsten Materialien, aus denen Arbeitsplatten für die Küche gefertigt werden, sind folgende:
- Kunststoff (Laminat, Schichtstoff)
- Holz Naturstein (z.B. Granit oder Schiefer)
- Mineralwerkstoff (z.B. Corian oder Staron)
- Keramik (z.B. Dekton)
- Quarzkomposit (z.B. Silestone)
- Glas
Nachfolgend finden Sie einen Überblick zu den Vor- und Nachteilen der verschiedenen Materialien.
Laminat Arbeitsplatte
Die Standardlösung und gleichzeitig günstigste Arbeitsplatte ist die Laminat-Arbeitsplatte. Sie besteht aus einer Spanplatte, die mit einem dekorativen Schichtstoff bzw. Laminat belegt wird.
Mittlerweile gibt es eine enorme Auswahl an Dekoren, die von einfarbigen glatten Flächen bis zu strukturierten und geprägten Holz- und Steinnachbildungen reichen. Insbesondere Stein- und Holzdekore sind durch die Technik des 4-Farb Drucks auf den ersten Blick kaum mehr von ihren echten Varianten zu unterscheiden.
Laminat Arbeitsplatten sind in mehreren Standardarbeitstiefen erhältlich. Die gängigste verfügt über 60 cm, da die meisten Küchenkästen so gebaut sind. Für Ecklösungen und übertiefe Barlösungen gibt es Platten mit 90 cm Tiefe. Die Stärke beträgt normalerweise 39 bis 40 mm, angeboten werden aber auch 30 mm Platten.
Laminat Arbeitsplatten werden mit Postforming-Kanten und geraden Kanten angeboten:
- Bei Postforming Arbeitsplatten ist die Vorderkante leicht gerundet. Der Schichtstoff wird bei dieser Variante mit einem Überstand auf die rohe Platte geleimt und dann nahtlos durch Erwärmen und Biegen über die Vorderkante verformt. So entsteht eine fugenlose Optik.
- Bei Arbeitsplatten mit gerader Kante wird die Längskante der Arbeitsplatte mit einer dekorgleichen 1,5 bis 2 mm ABS-Kante abgeschlossen. Die Verklebung mit Polyurethankleber garantiert eine hohe Wärme- und Feuchtigkeitsbeständigkeit.
Vorteile
- Günstigste Arbeitsplatte für Küchen
- Große Auswahl an Dekoren
- Chemikalienbeständigkeit bei normaler Verwendung
- Abrieb-, stoßfest, relativ kratzempfindlich
- Einfache Reinigung
Nachteile
- Hitzeempfindlich (wenn keine Topfuntersetzer verwendet werden, können sehr schnell Brandflecken entstehen)
- Nicht schnittfest (je nach Ausführung kratzempfindlich, jedoch in der Regel nicht schnittfest)
- Bedingte Wasserbeständigkeit (Oberfläche ist zwar wasserbeständig, im Bereich der Schnittkanten kann es leicht zu einem Aufquellen durch Feuchtigkeit oder stehende Nässe kommen. Klassische Problemstellen sind z.B. der Bereich der Armatur, die aufliegende Spüle oder das aufliegende Kochfeld. Auch die verleimte Verbindung zwischen Eckplatten ist eine bekannte Problemstelle)
- Geringere Lebensdauer (im Vergleich zu anderen Materialien werden Kunststoffplatten am schnellsten unansehnlich und kaputt)
Kompaktplatte
Eine Kompaktplatte bzw. Hochdruck-Schichtstoffplatten (HPL) besteht zur Gänze aus vielen übereinandergelegten Schichten von geharztem Papier, das unter hohem Druck und hoher Temperatur in Laminatpressen zu einer kompakten Platte verarbeitet wird.
Besonderes Merkmal ist die geringe Dicke von meist 12 mm. Sie ist daher besonders beliebt bei Designern für dekorative Anwendungsbereiche. Aufgrund ihrer Wasserbeständigkeit eignet sie sich auch sehr gut für hochbeanspruchte Küchenarbeitsplatten.
Die Platten sind mit schwarzem, weißem oder durchgefärbtem Kern erhältlich. Die Kanten bleiben bei der Kompaktplatte sichtbar und fügen sich optisch in das Design ein.
Vorteile
- Sehr dünne Küchenarbeitsplatte
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Sehr wasserresistent aufgrund der Harzimprägnierung
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Hitze- und säurebeständig
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Kratzfest
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Für hochwertige Designs sehr gut geeignet
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Einfache Reinigung
Nachteile
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Nur wenige Farben
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Kunstharzprodukte gelten als Sondermüll und müssen entsprechend entsorgt werden
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Fugen können eine Problemstelle darstellen
Holzarbeitsplatte
Holzarbeitsplatten sind hierzulande im Vergleich zu den nordischen Ländern relativ wenig verbreitet. Grund dafür ist vermutlich die höhere Empfindlichkeit und der größere Pflegeaufwand. Sollten Sie sich für Holz entscheiden, empfehlen wir folgendes zu beachten:
- Holzarten: Sehr gut geeignet als Arbeitsplatte sind Eiche (gebürstet), Ahorn oder Birke.
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Gebürstet: Wir empfehlen eine gebürstete Oberfläche, da hier die weichen Anteile vom Holz entfernt werden und dadurch kleine Kratzer nicht gleich zu sehen sind.
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Dreischichtplatten: Vorzuziehen sind Dreischichtplatten, da sie deutlich formstabiler sind als die zusammengeleimten Massivholzplatten aus dem Baumarkt.
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Geölt: Lackierungen blättern mit der Zeit ab. Besser sind geölte Holzarbeitsplatten, da das Öl tief in das Holz eindringt und Feuchtigkeit abhält.
Vorteile
- Holzarbeitsplatten sind langlebig, da sie immer wieder abgeschliffen werden können
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Warme Ausstrahlung
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Ökologisch
Nachteile
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Nicht sehr widerstandsfähig (empfindlich gegen Säure, Chemikalien und Wasser)
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Höherer Pflegeaufwand (1x im Jahr mit Schwamm oder Pinsel nachölen)
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Relativ weich und daher kratz- und stoßempfindlich
Naturstein Arbeitsplatte
Für eine Steinarbeitsplatte eignet sich vor allem Granit, da er der robusteste unter den Natursteinen ist. Auch Schiefer kann für Arbeitsplatten eingesetzt werden. Marmorplatten sind allerdings nicht wirklich für die Küche zu empfehlen, da es sich hier um einen Kalkstein handelt, der sich durch Säuren leicht auflöst. Auch ist Marmor weicher und somit anfälliger für Kratzer.
Natursteinplatten sind poliert oder im Leather-Look erhältlich. Bei letzterem wird der Stein einem speziellen Verfahren unterzogen, wodurch er eine lederartige, samtig-mattierte Oberfläche erhält.
Da Natursteine natürlich gewachsen sind, ist jeder Stein individuell. Wir haben verschiedene Muster bei uns im Büro, anhand derer Sie eine erste Auswahl treffen können. Sobald Sie die Steinarbeitsplatte bestellen, schickt der Steinmetz ein Foto vom Steinblock, den er für Ihre Arbeitsplatte verarbeiten wird. Das dient zur nochmaligen Überprüfung, ob der Stein für Sie passt, da er eine andere Maserung (feiner, gröber) oder anderen Farbton haben kann.
Vorteile
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Hitzebeständig
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Absolut schnitt- und kratzfest
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Strapazierfähig
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Sehr langlebig
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Individuell
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Einfache Reinigung
Nachteile
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Geringere Farbauswahl (z.B. Granit in braun, grau, schwarz)
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100 prozentige Dichtheit kann nicht gewährleistet werden, da natürliches Material
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Säurehaltige Substanzen (Obst, Essigreiniger, etc.) können Flecken verursachen
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Einbau ist aufwendig
Keramik Arbeitsplatte
Keramikplatten werden aus einem gebranntes Steingemisch hergestellt, welches Quarzpartikel, Feldspat, Porzellanerde und Ton enthält. Sie sind in vielen verschiedenen Farben, Maserungen und Strukturen erhältlich.
Arbeitsplatten aus Keramik können ab einer Stärke von 3 mm bis hin zu 120 mm produziert werden. In Hinblick auf Länge und Breite sind sie allerdings mit rund 3 Meter in der Länge und 1,4 Meter in der Breite eingeschränkt. Bei Arbeitsplatten, die länger oder breiter als diese Maße ist, wird eine Trennkante sichtbar sein.
Vorteile
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Große Auswahl an Farben und Varianten mit dezenter oder stärker ausgeprägter Maserung und Struktur
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Sehr leicht und dünn (ab 3 mm)
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Schnittfest und hitzebeständig
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Unempfindlich gegenüber Säuren
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Wasserabweisend
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Schlag- und Stoßfest
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Natürliches Material
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Als Vollguss erhältlich
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Pflegeleicht
Nachteile
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Nur im Matt-Look erhältlich
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Einschränkung bei Länge und Breite
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Hoher Preis aufgrund der aufwendigen Herstellung und genauen Anpassung einer Arbeitsplatte
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Klirren von Gläsern aufgrund der harten Oberfläche
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Sehr teuer
Dekton Arbeitsplatte
Arbeitsplatten aus Dekton sind aufgrund ihrer Materialeigenschaften am ehesten den Keramikplatten zuzuordnen. Dekton ist ein Verbundwerkstoff der Firma Cosentino, der sich aus Glas-, Porzellan- und Quarzpartikeln zusammensetzt.
Durch ein spezielles Verarbeitungsverfahren erhält der Werkstoff nicht nur eine sehr hohe Härte und Widerstandsfähigkeit, sondern auch eine fehlerfreie Oberfläche. Schwachstellen, wie sie bei Natursteinen auftreten, gibt es bei Dekton nicht.
Dekton Arbeitsplatten sind matt oder glänzend, in allen Farben und unterschiedlichsten Dekoren (z.B. Steinimitation, Maserungen) erhältlich. Die Fläche ist allerdings leicht angeraut, was nicht jedermanns Geschmack ist.
Vorteile
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Widerstandsfähigste Material für Arbeitsplatten, das es derzeit am Markt gibt
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Sehr große Auswahl an Strukturen, Farben, Maserungen
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Elegante, dünne Platte (ab 12 mm, normale Stärke 20 mm)
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Absolut Schnittfest
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Oberflächenwärmer als Steinplatte
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Sehr wasserbeständig (man braucht keine Abtropftasse)
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Hitzebeständig
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Installation großformatiger Küchenarbeitsplatten ohne Schnittkanten oder Fugen
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Flächenbündiger Einbau von Spüle und Herd möglich
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Fehlerfreie Oberfläche
Nachteile
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Einbau ist schwieriger (v.a. bei flächenbündigem Einbau)
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relativ teuer
Mineralwerkstoff Arbeitsplatte
Als Mineralwerkstoff wird ein Material bezeichnet, das zu rund zwei Dritteln aus natürlichen, mineralischen Bestandteilen und zu einem Drittel aus Acryl besteht. Zusätzlich werden der Acrylmasse Farbpigmente hinzugefügt, die der Küchenarbeitsplatte später ihren individuellen Charakter geben.
Der bekannteste Mineralwerkstoff ist das markenrechtlich geschützte Corian der Firma DuPont, das zur Herstellung von Corian Arbeitsplatten dient. Es gibt aber noch andere Mineralwerkstoffe mit den selben Eigenschaften wie z.B. der Mineralwerkstoff elements by Lechner oder Staron.
Eine Besonderheit von Mineralwerkstoff Platten ist, dass sich die einzelnen Teile nahtlos zusammenfügen lassen. Mithilfe eines Spezialklebers werden die einzelnen Platten verbunden und die Fuge anschließend verschliffen.
Ebenso können die Spüle und Herd flächenbündig eingesetzt und fugenlos verklebt werden. Zusätzlich lassen sich auch die Wischleisten am hinteren Rand der Platte 5 cm hochziehen und fugenlos verschleifen. Der gesamte Arbeitsbereich wirkt dann wie aus einem Guss.
Vorteile
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Große Farb- und Dekorvielfalt (allerdings keine Marmorierung möglich)
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Material lässt sich polieren und ausbessern
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Fugenlose Verklebung
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Nahtloser Übergang zwischen Arbeitsplatte und Spüle
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Säureunempfindlich
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Pflegeleicht (keine Kanten, in denen sich Schmutz festsetzen kann)
Nachteile
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Empfindlich gegen Kratzer und Stöße
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Hitzeempfindlich
Quarzkomposit Arbeitsplatte
Quarzkomposite wie Silestone, Caesarstone oder Zodiaq bestehen aus etwa 90 Prozent gemahlenem Quarz und einem Gemisch aus Harz- und Farbstoffen. Durch den hohen Quarzanteil verfügen die Arbeitsplatten über einen hohen Härtegrad und sind somit sehr strapazierfähig, kratzbeständig und wasserabweisend. Mit Hitze und säurehaltigen Stoffen sollte man hier aber etwas aufpassen.
Vorteile
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Große Farbpalette in glänzender oder matter Optik
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Dünne Platten ab 12 mm erhältlich
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Schnitt- und kratzfest
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Unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit, Öl und Säuren
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Langlebig
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Pflegeleicht
Nachteile
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Hitzeempfindlich
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Klirrt beim Abstellen von Gläsern
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Kein reines Naturprodukt
Arbeitsplatte aus Glas
Arbeitsplatten aus Glas sind sehr widerstandsfähig und robust. Sie passen besonders gut in moderne Küchen und können auch flächenbündig installiert werden. Allerdings sieht man dann manchmal – je nach Glas – die darunterliegende Konstruktion durch.
Vorteile
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Große Auswahl an Motiven und Farben
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Sehr dünne Ausführung möglich
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Hitzebeständig
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Unempfindlich gegen Wasser und Säuren
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Einfach zu reinigen
Nachteile
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Keine Oberflächenwärme wie Holz oder Stein
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Fingerabdrücke sind leicht zu sehen
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Kratzempfindlich
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Aufwendige Montage
Küchenarbeitsplatte Kosten
Die hier angegebenen Preise sind als Richtwerte zu verstehen. Der endgültige Preis Ihrer Arbeitsplatte setzt sich aus verschiedenen Faktoren wie Material, Hersteller sowie Gesamtfläche und Stärke der Platte zusammen. Pauschale Angaben sind daher schwierig.
Der angeführte Quadratmeterpreis gibt Auskunft darüber, wieviel die Platte im Vergleich zu anderen Arbeitsplatten im Rohzustand kostet. Hinzu kommen noch Kosten für Zuschnitt, Lieferung und Montage.
Küchenarbeitsplatte Material | Kosten/m2 in Euro |
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Schichtstoff-, Laminatplatte | Ca. 10 - 100 |
Kompaktplatte | Ca. 70 - 130 |
Quarzkompositplatte (z.B. Silestone) | Ca. 150 - 600 |
Natursteinplatte | Ca. 250 – 800 |
Mineralwerkstoffplatte (z.B. Corian) | Ca. 500 – 900 |
Glasplatte | Ca. 300 – 1.000 |
Massivholzplatte | Ca. 300 – 1.000 |
Dekton | Ca. 350 – 1.000 |
Keramikplatte (6,5 mm) | Ca. 450 – 1.000 |
Keramikplatte (12 mm) | Ca. 200 – 1.000 |